Was und wie werden wir in Zukunft essen?

Welche Auswirkungen haben Änderungen im Ernährungssystem auf unsere Gesellschaft?

Werden wir in Zukunft noch Eis essen oder nur noch Tofu? Wie werden unsere Nahrungspräferenzen aussehen? 

Das Forschungs- und Verbundprojekt „food4future“ gibt, begleitet von Exponaten, einen Einblick auf unsere zukünftige Ernährung. Mit dabei sind Monika Schreiner (Agrarwissenschaftlerin und Leiterin der Abteilung Pflanzenqualität & Ernährungssicherheit am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau), Ferike Thom (Doktorandin der Agrarökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin) und Julia Vogt (Pflanzenmolekularbiologin und Leiterin des Verbundforschungsprojekts „food4future“ am IGZ). 


Unter dem umfassenden Oberpunkt Klimawandel wird das Szenario „No Land“ vorgestellt, das von zunehmenden Wetterextremen, Bevölkerungswachstum, Umweltkatastrophen und kleiner werdendem Lebensraum geprägt wird. Dass sich unsere Landwirtschaft und die Nutzung des uns zur Verfügung stehenden Landes zwangsläufig ändern muss, wenn, wie prognostiziert, im Jahr 2050 mehr als 10 Mrd. Menschen im urbanen Raum wohnen werden, steht nicht infrage. 


Ein anderer Schwerpunkt wird durch das Extremszenario „No Trade“ beleuchtet. Wie gehen wir heute und auch in Zukunft mit Handelsunterbrechungen, politischen Veränderungen durch z.B. Akteure wie Donald Trump um? An dieser Stelle werden relevante Kohärenzen zu dem aktuellen Krieg in der Ukraine geschaffen. Auch die Corona-Pandemie und die sich verändernde Infrastruktur wurden in die Überlegung eines Handelsstopps einbezogen. Am Beispiel eines Sojastopps werden die Ausmaße der Komplexität aufgezeigt. Ein sofortiger Importstopp von Soja würde die Treibhausgase nur noch erhöhen, da in Folge einer Einschränkung des Sojakonsums mehr Fleisch und Raps importiert werden würde. Diese Alternativen haben nicht nur höhere Kosten, sondern auch steigende Emissionen als Folge. 

Was würde passieren, wenn wir nur noch regionales oder saisonales konsumieren? Eine Ernährung ohne Bananen oder einen Winter ohne Erdbeeren ist an dieser Stelle auf dem gedanklichen Vormarsch. 


„food4future“ skizziert ein zukünftiges Ernährungsbild, dass nicht nur nachhaltige und gesunde Ernährung aus vielfältigen Nahrungsquellen für alle Menschen bereitstellt, sondern diese Vision mit einem krisenresistenten und genauso umweltfreundlichen Foodsystem im urbanen Raum verbindet. Der urbane Raum wird neben dem Wohnen gekoppelt mit Konzepten wie Vertical Farming und Urban Farming, wobei hier die kritische Stromversorgung auf Aspekte der Nachhaltigkeit projiziert werden muss. Der praktische Aspekt solcher Formate, besonders die Abhängigkeit vom Verbraucher durch die benötigte Nachfrage, sorgen an dieser Stelle für einen Aufruf zum Umdenken, um einen Wandel durch Indoor-Kultivierung-Systeme zu schaffen. 


Ein Ausblick auf unsere Ernährung im Jahre 2050 lässt sich gut skizzieren durch die Frage, wie und wovon ernähren wir 10 Mrd. Menschen, von denen ca. 70 % in der Stadt leben und folglich auch essen? Szenarien wie feste Nahrung und fehlende gemeinsame Essen am Tisch sind vorprogrammiert. 

Besonders weil der Klimawandel und damit der Klimaschutz immer wichtigere Fragen werden, und die Klimakrise sich schlussendlich wohl zu einem noch weltumfassenderen Problem verschärfen wird, bleibt ein Blick auf die Ernährung weltweit eine heiß diskutierte Problematik, auf die es Lösungen zu suchen gilt. 


„food4future“ löst einen Teil dieses Problems mit den momentan in aller Munde florierenden alternativen Proteinquellen. Die klingen für den Großteil von uns erstmal abstrakt. Wer will schon Algen, Halophyten, also Salzpflanzen oder auch Quallen essen? Was viele nicht wissen ist, dass diese mit herkömmlichen Nahrungsmitteln mehr als mithalten können. Der hohe Proteingehalt, der reduzierte Futter- und Wasserbedarf zur Herstellung sowie die zeitgleiche Emissionsreduktion garantieren einen ressourcenschonenderen Umgang mit unserer Erde bei der Produktion von Lebensmitteln. Anstelle von Fleisch könnten wir in Zukunft Smoothies, Mehl, Chips oder auch Proteinriegel aus alternativen Proteinquellen konsumieren. Begleitet wird die Präsentation an dieser Stelle mit Exponaten, wie einer Speckalge (Dulse-Palmaria palmata) oder Meersalat (Grünalge Ulva), an denen beispielhaft alternative Gerichte vorgeschlagen werden. 


Gefolgt wurde der Vortrag durch eine Q&A Session, in der Fragen wie ein möglicher Konflikt zwischen Indoor-Farming und Wohnungsraum oder auch die realistische Umsetzung von solchen alternativen Proteinquellen angesprochen wurden. 


Am Ende ist Essen aber so oder so Gewohnheit. Beendet wird der Vortrag mit einem Aufruf, zu einem Umdenken in ein neues „Natürlich“ für die Gesellschaft und seine Ernährung. 



Von Carlotta Scheffler

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Lab-Grown Meat – A Solution for Sustainable Food Production?

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Think Tank – Initiatives to Battle Food Waste